Gold


Werner erbebte, denn **was er von den unbeweglichen Lippen abzulesen geglaubt hatte, hatte in der Erinnerung einen Nachklang wie: »Blut für Gold!« - Solange er noch vertieft **war in dem Anblick des Schatzes, hatte er von allem nicht das mindeste bemerkt. Werner strengte seine Phantasie an, um den bösen Traum doch noch zum Guten zu **wenden: der Alte, den es wie im krampfigten Fieberfrost durch alle Glieder geschüttelt, nahte sich mit gebeugtem Haupt in demütiger Stellung seinem Neffen Werner, küßte ihm die Hand und sprach mit **weinerlicher Stimme, indem er mit dem Taschentuch sich über die Augen fuhr, als ob er Tränen **wegwische: "Ach, mein lieber gnädiger Herr, **was soll ich armer, kinderloser Greis mit dem Golde?"

[Hoffmann: Nachtstücke, S. 365. (vgl. Hoffmann-PW Bd. 2, S. 628-629)]