Morphium

Morphin ist das Hauptalkaloid des Opiums; farb- und geruchlose, kristalline, stark basisch reagierende Substanz mit der Formel C17H19O3N. Morphin unterliegt ebenso wie die halbsynthetischen Morphinderivate Oxycodon, Hydromorphon, Hydrocodon, Codein, Heroin und die synthetischen Substanzen Methadon, Levorphanol u.a. dem Betäubungsmittelgesetz. Die Hauptwirkung des Morphins besteht in einer sehr guten Aufhebung der Schmerzempfindung.
Es wird deshalb bei schweren und schwersten Schmerzzuständen in den Fällen angewendet, in denen andere Arzneimittel nicht mehr ausreichend wirksam sind, z.B. nach schweren Operationen oder bei bestimmten Tumoren. Daneben bewirkt Morphin eine Herabsetzung von Unlustgefühlen, Hunger und Müdigkeit; gleichzeitig verschwinden Erregungs- und Angstzustände. Es dämpft die Erregbarkeit des Atemzentrums, führt zu Verengung der Pupillen, Darmträgheit u.a. Durch hohe Dosen von Morphin kommt es zur akuten Morphinvergiftung. Die Symptome sind Pupillenverengung, Koma, extreme Reduzierung der Atmung (bis auf 24 Atemzüge je Minute), gegebenenfalls Tod durch Atemlähmung. Die Morphinsucht (Morphinismus, chronische Morphinvergiftung) beruht nicht nur auf einer psychischen, sondern hauptsächlich auf einer körperlichen Abhängigkeit von der Droge. Die ersten Anzeichen treten bei fortgesetzter Morphinzufuhr innerhalb von etwa drei **Wochen auf. Während Morphin von vielen zunächst als unangenehm empfunden wird und häufig Schwindel, Übelkeit und Erbrechen hervorruft, erleben etwa 10% aller Menschen die Morphinwirkung als **wohltuend und stimmungshebend; diese sind suchtgefährdet. Heilung kann im Allgemeinen nur eine Entziehungskur mit intensiver ärztlicher Betreuung bringen. Die Entzugserscheinungen (Entzugssyndrom) setzen etwa 58 Stunden nach der letzten Morphinzufuhr ein und erreichen ihren Höhepunkt nach 4072 Stunden. Nach 710 Tagen sind die schwersten körperlichen Erscheinungen überwunden. Das starke Verlangen nach Morphin bleibt allerdings noch **wochenlang bestehen, sodass Beaufsichtigung und psychotherapeutische Behandlung auchweiterhin erforderlich sind.