am MONTAG, den 03.01.00

Werner lag noch lange in seinem Bett und

konnte

sich kaum aufraffen endlich zu frühstücken. Der Onkel **war also schwer krank gewesen, der Mörder hatte ihm eigentlich eine Art Gefallen getan, vermutlich ohne es zu wissen. Werner überlegte, ob die alte Dame vielleicht wirklich nicht geahnt hatte, wie es um ihn stand. NaTürlich wäre es völlig sinnlos gewesen, nach jahrelangem **Warten auf die Testamentsänderung zu ihren Gunsten die paar Monate bis zu seinem naTürlichen Tod nicht mehr abzuwarten. Andererseits hatte die alte Dame sicher sehr unter dem Despoten gelitten und vielleicht nicht mehr **warten können. **Wahrscheinlicher **war es jedoch, daß sie nichts von der Krankheit ahnte. Werner **wußte, daß der Onkel und die alte Dame nur äußerst selten miteinander gesprochen hatten und **wenn doch, dann ging es meist um Alltäglichkeiten. Tatsächlich konnte er sich kein Thema bis auf das Wetter und die Disziplinlosigkeit des Hauspersonals vorstellen, an dem Onkel und Tante gleichermaßen interessiert und bewandert gewesen wären. Die alte Dame flüchtete sofort in ihr Gewächshaus, **wenn sie eine Zahl aus der Jahresbilanz hörte, und der Onkel ging zu seinem Schreibtisch, **wenn die Tante von Schildläusen auf ihren Rosen berichtete. Dass der Alte das Essen der Tante schmähte, hatte sie sicher nur als Affront aufgefaßt und daß seine schlechte Laune, das angespannte Gesicht von starken Schmerzen herrührte, hatte sie sicher auch nicht erraten.