am Freitag, den siebten Tage im Monats Januar des Jahres Zweitausend

Werner empfand seine Zelle als nicht so beängstigen, wie er es sich immer vorgestellt hatte. Die Wände des fast quadratisch zugeschnittenen Raumes **waren blütenweiß verputzt, gegenüber der breiten Holztüre stand ein kleiner Tisch mit Stuhl direkt unter dem sparsam vergitterten Fenster, durch das die Sonne auf das einfache, etwas zu schmale Bett links neben dem Tisch schien. An der **Wand gegenüber befand sich eine kleines **Waschbecken mit Spiegel, davor ein **Wasserklosett. Werner **war von einem Justizvollzugbeamten hereingeführt **worden, dessen riesige Tränensäcke ihn sehr unausgeschlafen und damit fast sympathisch gemütlich wirken ließen.

Der müde Mann hielt Werner an, während der vermutlich verhältnismäßig kurzen Zeit, in der er in Untersuchungshaft sein würde, keine Beschriftungen oder Ähnliches an den Wänden anzubringen und informierte noch über die Termine der Mahlzeiten und des Hofgangs. Werner zwang sich zu einem sarkastischem Lächeln und bedankte sich bei dem müden Mann in blauer, schlecht sitzender Uniform. Als der Beamte wieder gegangen **war, begann Werner sich häuslich einzurichten, stellte also Zahnputzbecher, Rasierapparat und Seifenschale auf das **Waschbecken, legte seine Kugelschreiber und Papier auf den kleinen Tisch. Hektisch kramte er seine Zigaretten heraus und atmet mit echter Erleichterung auf, als er nach endlich auch noch seine Streichhölzer fand. Erstmals machte Werner wirklich tiefe Lungenzüge, seine tragische aber auch irgendwie komische Situation zwang ihn zu einem bitteren lächeln.